Alternativen bei einem drohenden Gasnotstand
Die Reduktion der Gaszufuhr und der sich abzeichnende Gasnotstand treibt viele Menschen um. In den Haushalten schaut man voller Sorge auf die kommenden Gas- und Stromabrechnungen und sucht nach möglichen Alternativen zur Gasheizung. Doch die Suche gestaltet sich nicht einfach: Kaminöfen, Elektroheizungen, Wärmepumpen oder andere Heizsysteme sind teuer und im Moment ebenso knapp wie russisches Gas, das nur noch in geringer Menge durch die Pipeline strömt.
Besitzer eines Kamins setzen auf das Verbrennen von Holz und versuchen sich gerade für den bevorstehenden Herbst und Winter einzudecken, sehr zum Leidwesen des Umweltbundesamtes. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, doch erfolgt seine Verbrennung nie vollständig und erzeugt neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß. Aus ökologischen Gründen ist Holz also eher keine gute Lösung. Doch bietet es den Vorteil, derzeit noch erschwinglich und (mit Wartezeiten) verfügbar zu sein. Viele Mieter in Mehrfamilienhäuser und auch manche Eigenheimbesitzer haben diese Auswahlmöglichkeit gar nicht: Ein nachträglicher Einbau eines Kamins ist in vielen Fällen nicht möglich, in anderen Fällen scheitert er zwar nicht am Budget oder an den bautechnischen Voraussetzungen, sondern an der Verfügbarkeit von Material und Handwerkern. Wartezeiten von mehreren Monaten sind aktuell die Regel.
Eine „Flucht“ in Elektroheizungen, die relativ günstig in der Anschaffung sind und ohne jegliche Vorbedingung installiert werden können, erweist sich schnell als teurer Irrweg. Heizlüfter, Konvektoren oder Radiatoren benötigen nur elektrischen Strom (sofern der in der Zukunft weiter problemlos verfügbar sein wird), sind aber extrem kostspielig im Betrieb, vor allem als primäre Heizquelle im Dauerbetrieb. Zum Vergleich: Bei einem Einfamilienhaus mit einer Fläche von 110 Quadratmeter und einem Wärmebedarf von 18.000 kWh entstehen auf Basis des Preisniveaus vom Mai 2022 folgende Kosten, die wahrscheinlich noch deutlich steigen werden:
Heizkosten 2022 (Quelle: Infoportal für den Öffentlichen Dienst (Link) |
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Brennstoff |
Preis pro kWh |
Erwartete Kosten 2022 |
Gas |
13 - 15 Cent |
2.340 € - 2700 € |
Gas (Neukunden) |
26 Cent |
4.680 € |
Heizöl |
13 Cent |
2.340 € |
Wärmepumpe |
7,5 Cent |
1.350 € |
Holzpellets |
6,5 Cent |
1.174 € |
Elektroheizung |
32 Cent |
5.760 € |
Somit ist die Elektroheizung mit Abstand die teuerste Form der Beheizung, wenngleich andere (vernachlässigbare) Kosten entfallen würden – beispielsweise für den Schornsteinfeger oder für die Wartung. Erst die Kombination mit einer Solaranlage drückt die Stromkosten merklich nach unten, so dass diese Elektroheizung zu einer wirtschaftlichen Alternative wird.
Weiterführende Literatur/Links:
· Energieheld – Heizkosten für alle Brennstoffe im Vergleich [Link]