Balkonkraftwerke und Brandschutz
Balkonkraftwerke erfreuen sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Die kleinen, leicht zu installierenden Photovoltaikanlagen ermöglichen es auch Mietern, ihren eigenen Strom zu erzeugen. Doch gänzlich ohne Gefahren können die kleinen Stromerzeuger nicht betrieben werden - für einen ausreichenden Brandschutz sollte stets gesorgt werden.
Grundsätzlich geht von Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerken jedoch nur ein sehr geringes Brandrisiko aus. Laut ersten Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme verursachten bisher weit weniger als 0,1 Prozent der in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen einen Brand mit größeren Schäden. Dieses Risiko ist durchaus vergleichbar mit dem anderer elektrischer Haushaltsgeräte. Bei Balkonkraftwerken dürfte das Risiko aufgrund ihrer geringeren Größe und Komplexität sogar noch etwas niedriger liegen. Doch es gibt trotzdem einige Gefahrenpotenziale, die – auch aus versicherungstechnischen Gründen – tunlichst beachtet werden sollten:
1. Fehlerhafte Installation: Die häufigste Ursache für Brände sind Fehler bei der Verkabelung und den Anschlüssen. Eine unsachgemäße Installation kann zu Kurzschlüssen oder Überhitzung führen.
2. Qualitätsmängel: Minderwertige Komponenten können ebenfalls zu Fehlfunktionen und damit zu einem erhöhten Brandrisiko führen.
3. Mangelnde Wartung: Auch ausbleibende regelmäßige Überprüfungen können dazu führen, dass Verschleiß oder Beschädigungen unentdeckt bleiben.
4. Umgebungsfaktoren: Je nach Installationsort können zusätzliche Risiken entstehen, z.B. durch mechanische Beschädigung oder extreme Wetterbedingungen.
5. Elektrische Überlastung: Bei unsachgemäßem Anschluss ans Hausnetz könnte es zu einer Überlastung der vorhandenen Elektroinstallation kommen.
Für die sichere Nutzung von Balkonkraftwerken ist eine fachgerechte Installation und regelmäßige Wartung durch qualifiziertes Personal unerlässlich. Hochwertige, zertifizierte Komponenten, die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sowie die ordnungsgemäße Anmeldung beim Netzbetreiber sind ebenso wichtig. Darüber hinaus sollten Brandschutzmaßnahmen, die richtige Standortwahl und die Verwendung geeigneter Steckdosen beachtet werden, und Nutzer sollten sich über die Bedienung und Sicherheitsaspekte informieren.
Mieter sollten fachmännische Installation gewährleisten
In jedem Haushalt sollte grundsätzlich ein Feuerlöscher vorhanden sein, unabhängig von der Installation eines Balkonkraftwerks. Für Balkonkraftwerke wird ein ABC-Pulverlöscher empfohlen, der in Balkonnähe aufbewahrt werden sollte. Für Anlagen mit Batteriespeicher sind spezielle Feuerlöscher für Lithium-Ionen-Akkubrände ratsam.
In zwei Gerichtsurteilen wurde Mietern das Recht zugesprochen, Balkonkraftwerke zu installieren. Allerdings wurde auch betont, dass die Zustimmung des Vermieters erforderlich ist und die Anlagen fachmännisch installiert, baurechtlich zulässig und problemlos rückbaubar sein müssen.
Ein durchgeführtes Pilotprojekt in Thüringen verdeutlicht, dass die Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen bei der Installation von Balkonkraftwerken zu erheblichen Mehrkosten führen kann. In diesem Fall wurden unter anderem teurere schwer entflammbare Module verwendet, spezielle Steckdosen installiert und zusätzliche Prüfungen durch Statiker und Brandschutzexperten durchgeführt.