Die Zukunft der Heizungstechnologie
Das Bundeskabinett hat am 19. April 2023 die zweite Änderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verabschiedet. Der Entwurf dieser Novelle wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen erstellt. Der Entwurf verankert gesetzlich den Umstieg auf erneuerbare Energien bei Heizung und Warmwasserbereitung, um die Dekarbonisierung im Wärmebereich einzuleiten und schrittweise umzusetzen. Ab 2024 sollen neue Heizungen vermehrt auf erneuerbare Energien setzen. Konkret bedeutet dies, dass ab dem 1. Januar 2024 ein Anteil von mindestens 65 % erneuerbarer Energien bei neu installierten Heizungen eingesetzt werden müssen. Der Gesetzesentwurf hat ebenso viele Widerstände wie auch Verunsicherungen bei Hausbesitzern, bei Interessenvertretungen sowie in der Industrie und im Handwerk ausgelöst.
In unserer Fortsetzungsreihe erläutern wir die Hintergründe und zeigen auf, welche Technologien in Zukunft noch gefördert werden, dabei erschwinglich sind und sich durch einen günstigen und sicheren Betrieb auszeichnen. Wir werfen auch den Blick auf neue (weltweite) Entwicklungen, die vielleicht in ein paar Jahren Serienreife erlangen und in Deutschland zum Einsatz kommen könnten. Beispielsweise werden in den skandinavischen und winterkalten Ländern schon seit vielen Jahren Wärmepumpen, geothermische Heizsysteme und Holzheizungen in wirtschaftlicher und nachhaltiger Weise betrieben. Wir stellen die Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Technologien gegenüber und geben Hinweise zur Zukunftssicherheit.
Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen in der EU um mindestens 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden, bis 2050 soll dann sogar die Klimaneutralität erreicht werden. Dies wird nicht gelingen ohne Verbote und ohne einen drastischen Umbau und Erneuerung der Heizungsinfrastruktur. Dabei werden nicht nur die Heizungssysteme modernisiert werden müssen, auch Häuser müssen gedämmt, mit neuen Fenstern, Türen und Dächern ausgestattet werden. Dies wird einige Zeit dauern und enorme Kosten verursachen. So verwundert es kaum, dass bereits jetzt wichtige Termine und Eckpfeiler genannt werden, die scheinbar in weiter Zukunft liegen, aber schon heute ihre Schatten vorauswerfen und das Investitionsverhalten in den nächsten Jahren beeinflussen werden: Ab 2045 soll es ein generelles Betriebsverbot für Öl- und reine Gasheizungen geben. Der große Heizungstausch wird begleitet werden von Fördermaßnahmen und finanziellen Anreizen, die Milliardenkosten verursachen und eine große Herausforderung darstellen für die Lieferbetriebe und das Handwerk, die neuen Systeme nach eingehender Beratung in großer Zahl zu liefern und zu installieren. Dabei liegt der Blick vor allem auf der Wärmepumpentechnologie als ausgemachtem Favoriten für das Heizungssystem der Zukunft. Im zweiten Beitrag unserer Fortsetzungsreihe werden wir vor allem diese Technologie unter die Lupe nehmen und über den aktuellen Stand der Entwicklung und mögliche Herausforderungen bei einem weitreichenden Einsatz berichten.
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