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Energieberatung - ein Leitfaden

Energieberatung ist ein wesentlicher Bestandteil der energetischen Sanierung von Wohngebäuden. Sie trägt nicht nur dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und die Umwelt zu schonen, sondern auch langfristig Kosten zu sparen. In unserem Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die Kosten und Fördermöglichkeiten für Energieberater wissen sollten.

Der Energieberater als Sachverständiger für Energieeffizienz ist zentraler Ansprechpartner für die Bewertung des energetischen Zustands des Gebäudes. Er identifiziert beispielsweise Schwachstellen wie Wärmebrücken oder ineffiziente Heizungsanlagen, die den Energieverbrauch erheblich beeinflussen. Oder einen Energieverlust durch schlecht gedämmte Fassaden, undichte Dächer, Fenster oder Türen. Diese Analyse ist zumeist Grundlage für die Planung von Energiesparmaßnahmen, die sowohl den Energieverbrauch senken als auch den Wohnkomfort erhöhen können.

 

Ein Energieberater ist besonders dann unverzichtbar, wenn größere Modernisierungsmaßnahmen anstehen, bei denen es darum geht, die Energieeffizienz des Gebäudes signifikant zu verbessern und dabei auch staatliche Fördermaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören Maßnahmen wie die Dämmung der Fassade, der Austausch alter Fenster oder die Erneuerung der Heizungsanlage.

 

Die Tätigkeit als „Energieberater“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Im Prinzip kann jeder diesen Titel tragen, ungeachtet von Kenntnis und Erfahrung. Dies gilt insbesondere, wenn ein Berater nur in einem Bereich eine (hohe) Expertise aufweist, jedoch keine ganzheitliche Einschätzung vornehmen kann, da in den anderen Disziplinen Kenntnisse und Ausbildung fehlen. Daher ist es wichtig, auf bestimmte Qualifikationsmerkmale zu achten, um sicherzustellen, dass der Berater über die notwendige und auch umfassende Expertise verfügt. Ein guter Indikator für die Kompetenz eines Energieberaters ist die Listung in der Energie-Effizienz-Experten-Liste des Bundes oder eine Registrierung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Zudem sollten Sie darauf achten, ob der Berater Mitglied in einem anerkannten Fachverband wie dem GIH (Gebäudeenergieberater im Handwerk) ist. Diese Zugehörigkeiten gewährleisten in der Regel, dass der Berater die erforderlichen Fachkenntnisse und Erfahrungen mitbringt. Sehr viele Schornsteinfeger haben sich in der Vergangenheit weitergebildet und eine zusätzliche Ausbildung als zertifizierter Energieberater absolviert. Damit sind sie für viele Hausbesitzer erste Ansprechperson für ein Gutachten, zumal man sich kennt und der Schornsteinfeger mit der Heizungsanlage und dem Gebäudezustand vertraut ist.

 

Kosten der Energieberatung

Die Kosten für die Dienstleistungen eines Energieberaters können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Immobilie, deren Größe und die gewünschten Leistungen. Ein Einfamilienhaus kann beispielsweise Beratungsgebühren zwischen 250 und 2.000 Euro verursachen, während bei einem Mehrfamilienhaus die Kosten deutlich höher liegen können.

Energieberater bieten eine Vielzahl von Leistungen an, die in den Gesamtkosten berücksichtigt werden. Zu den grundlegenden Dienstleistungen gehören die Bestandsaufnahme der Immobilie, die Analyse des energetischen Ist-Zustands und die Erstellung eines individuellen Sanierungsplans. Darüber hinaus können spezifische Tests wie eine Thermografie zur Erkennung von Wärmeverlusten oder ein Blower-Door-Test zur Überprüfung der Luftdichtheit des Gebäudes in Auftrag gegeben werden. Diese Tests verursachen zusätzliche Kosten, bieten jedoch wertvolle Informationen für die Optimierung der Energieeffizienz.

Die meisten Energieberater rechnen ihre Leistungen auf Stunden- oder Tagesbasis ab. Die Stundensätze liegen typischerweise zwischen 60 und 120 Euro, während die Tagessätze zwischen 500 und 1.000 Euro variieren können. Es ist wichtig, bei der Auswahl eines Beraters auch darauf zu achten, ob Fahrtkosten und Mehrwertsteuer bereits im Preis enthalten sind. Um sicherzustellen, dass Sie ein faires Angebot erhalten, empfiehlt es sich, mehrere Angebote von verschiedenen Energieberatern einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen. Auf diese Weise können Sie ein besseres Verständnis für das Preis-Leistungs-Verhältnis entwickeln und die für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete Option wählen. Weiterhin erhält man durch den Vergleich der Angebote eine gute Übersicht, welche Aspekte und Gebäudeteile Gegenstand der Untersuchung sind und gelangt so zu größerer Sicherheit, alles Wesentliche untersuchen zu lassen. Die Kosten für eine Energieberatung können erheblich sein, doch es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Ihnen helfen, diese Ausgaben zu reduzieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet im Rahmen der Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude (EBW) Zuschüsse an, die bis zu 50 Prozent der förderfähigen Beratungskosten abdecken.

 

Förderprogramme wurden deutlich reduziert

Im August 2024 gab es bedeutende Änderungen bei den Förderprogrammen für Energieberatung. Aufgrund der hohen Nachfrage und der angespannten Haushaltslage wurde die Förderung durch das BAFA deutlich reduziert.

Diese Kürzungen wurden notwendig, da die Anzahl der Anträge für Energieberatungen im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand gestiegen ist. Bis Juli 2024 wurden bereits 80.000 Anträge gestellt, und bis Ende des Jahres rechnet die Bundesregierung mit über 150.000 Anträgen. Durch die Reduzierung der Fördersätze soll sichergestellt werden, dass auch in Zukunft möglichst viele Interessierte von der geförderten Energieberatung profitieren können.

 

Für Ein- und Zweifamilienhäuser beträgt der maximale Zuschuss nun 650 Euro, während für Wohngebäude mit drei oder mehr Wohneinheiten ein Zuschuss von bis zu 850 Euro möglich ist. Zusätzlich kann ein Bonus von 250 Euro gewährt werden, wenn der Energieberater den Sanierungsfahrplan in einer Eigentümerversammlung präsentiert. Diese Fördermittel sind jedoch an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Das geförderte Gebäude muss sich in Deutschland befinden, überwiegend zu Wohnzwecken genutzt werden und der Bauantrag für das Gebäude muss mindestens zehn Jahre zurückliegen. Zudem muss der Antrag auf Förderung von einem berechtigten Energieberater gestellt werden.

 

Trotz dieser empfindlichen Kürzungen bleibt der Bonus für den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP-Bonus) in voller Höhe erhalten. Dies ist besonders wichtig für Hausbesitzer, die eine umfassende Sanierung in mehreren Schritten planen. Durch den iSFP-Bonus können die förderfähigen Ausgaben für Einzelmaßnahmen, wie die Dämmung der Außenwände oder den Austausch von Fenstern, verdoppelt werden. Dies macht den individuellen Sanierungsfahrplan zu einem unverzichtbaren Werkzeug für eine effektive und kosteneffiziente energetische Sanierung.

 

Links und weitere Informationen:

·         KfW - Energieberatung zur Sanierung von Wohngebäuden (Link)

·         BAFA – Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude (Link)

·         Liste Energie Effizienz Experten (Link)

·         Energieberatung der Verbraucherzentrale (Link)