Marktsituation und mittelfristige Aussichten im Wärmepumpensektor


In den Werkshallen des Wärmepumpen-Herstellers Stiebel Eltron im niedersächsischen Holzminden herrscht Ruhe. Nach einem massiven Anstieg der Nachfrage infolge der kriegsbedingten hohen Gaspreise und Energieunsicherheiten, ist das Interesse merklich gesunken. Viele Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit, die Produktionstätigkeit hat spürbar nachgelassen. Diese Entwicklungen spiegeln eine deutliche Verunsicherung und Zurückhaltung bei den Kunden wider, die nicht zuletzt durch politische Unsicherheiten und Diskussionen um das Heizungsgesetz verursacht wurden.

 

Die anhaltenden Diskussionen über das Heizungsgesetz und die geänderte Förderpolitik haben tiefe Spuren hinterlassen. Das Hin und Her sorgte für Verunsicherung unter den Hausbesitzern und potenziellen Käufern. Der einst ausgelöste Boom hat sich in sein Gegenteil verkehrt:

 

Die Verkaufszahlen für Wärmepumpen sind gesunken, viele Kunden wichen auf traditionelle Heizungslösungen aus. Diese Situation spiegelt sich auch in den rückläufigen Absatzzahlen von Stiebel Eltron wider und nicht nur dort. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Absatz deutlich schrumpfen, um bis zu 15.000 Einheiten.

Das Management des Herstellers betont, dass die Förderungen für den Kauf einer Wärmepumpe derzeit auf einem Rekordniveau seien und zusätzlich attraktive KfW-Kredite zur Verfügung stünden. Man ist überzeugt, dass der Markt für Wärmepumpen wieder an Fahrt gewinnen werde, sobald die Förderungen greifen und die Unsicherheiten abklängen. Viele Hersteller sehen sich in der Position, langfristig von einem wieder erstarkenden Markt profitieren zu können.

 

In den letzten Jahren hat die Branche intensiv in die Erweiterung der Produktions-, Schulungs- und Installationskapazitäten investiert. Diese Investitionen zielen darauf ab, die erforderlichen Kapazitäten zu schaffen, um jährlich bis zu 500.000 Wärmepumpen zu liefern und zu installieren. Diese Entwicklungen faden und finden statt vor dem Hintergrund einer klaren Erwartungshaltung in der Branche, dass sich die Wärmepumpe mittelfristig als Standardlösung im Heizungsbereich durchsetzen wird.

Die aktuelle Herausforderung besteht darin, die Öffentlichkeit umfassend über die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt sowie über die Verpflichtungen und Risiken beim Einbau neuer Gasheizungen aufzuklären. Zusätzlich wird gefordert, dass nach der jüngsten Haushaltskrise ein starkes politisches Bekenntnis zur Stabilität der Förderung von Wärmepumpen erfolgt, um so Vertrauen und Zuversicht bei den Verbrauchern zu stärken.


Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. ist die Branchenvertretung von etwa 970 Mitgliedern, die Handwerksbetriebe, Planungsbüros, Bohrfirmen sowie die Heizungsindustrie und Energieversorger einschließen. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung und Implementierung effizienter Wärmepumpentechnologien. Aktuell beschäftigt die Wärmepumpenbranche in Deutschland circa 50.000 Personen und generiert einen Jahresumsatz von etwa 2,8 Milliarden Euro. Die Anzahl der in Deutschland genutzten Wärmepumpen übersteigt 1,7 Millionen, mit einer signifikanten Zunahme von 350.000 neuen Installationen allein im Jahr 2023. Dabei wurden rund 95 Prozent dieser neuen Anlagen von Mitgliedsunternehmen des BWP hergestellt.