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Massive Preissteigerungen und noch kein Ende in Sicht


Mit sorgenvollem Blick schaut Deutschland auf den 21. Juli, wenn die Arbeiten an der Pipeline Nordstream 1 planmäßig abgeschlossen sein dürften und sich dann die Frage stellt: Strömt Gas oder nicht? Doch auch bei Wiederaufnahme der Versorgung werden die Preise nur eine Richtung kennen – nach oben, und zwar sehr steil. 

Die Maßnahmen gegen explodierende Preise oder Versorgungslücken nehmen gerade skurrile Formen an: So melden die letzten noch verbliebenen Kohlenhändler im Land Rekordumsätze und kommen kaum mit den Lieferungen nach. Während die Preise für Öl und Gas astronomische Höhen erreichen, verteuerten sich Briketts um gerade einmal 20 Prozent. Die Ofenbauer in Sachsen verzeichnen mehr als doppelt so viele Anfragen wie noch vor Jahresfrist und schauen auf leere Regale. Die Wartezeiten für neue Öfen haben sich auf ein Jahr vervielfacht, trotz ihrer bedenklichen Ökobilanz. 

Das Statistische Bundesamt hat für Juni 2022 folgende Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahresmonat festgestellt:

  • Brennholz +39,2 Prozent
  • Heizöl +89,1 Prozent 
  • Flüssiggas +78,2 Prozent 
  • Autogas +50,3 Prozent 
  • Erdgas +42 Prozent 

In diesen Preisentwicklungen waren mögliche Effekte durch die Schließung der Gasleitungen noch gar nicht berücksichtigt. Die könnte sich als Booster erweisen und die Preise im wahrsten Sinne des Wortes weiter anheizen. Doch nicht nur das Gas wird knapp; Brennholz hat aktuell Lieferzeiten von sechs Wochen, Tendenz steigend.
Und auch beim Heizöl haben sich die Lieferfristen aufgrund von Ausfallproblemen bei Raffinerien verlängert. Energieexperten empfehlen, bei der Auffüllung der Vorräte (Öl, Heiz etc.) nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, zu groß ist die Gefahr, bei leeren Tanks oder Lägern lange Lieferfristen in Kauf nehmen zu müssen.

Nach den Sommerferien startet langsam die Heizsaison und kurbelt die Nachfrage an. Alternativen für solche Fälle oder Einschränkungen bei der Gaslieferung gibt es kaum, denn auch Elektroheizungen in Baumärkten oder Versandshops sind aktuell kaum verfügbar. Die Hersteller klagen über fehlende Teile durch gestörte Lieferketten bei gleichzeitig steigender Nachfrage. Wartezeiten sind vorprogrammiert. So überlagern sich die Krisen und treiben die Preise und Inflation weiter an.

Weiterführende Literatur/Links:
Statistisches Bundesamt - Preisentwicklung ausgewählter Waren und Dienstleistungen, Juni 2022 (Link)
Mitteldeutscher Rundfunk: Wie der Ukraine-Krieg das Geschäft mit der Kohle befeuert (Link)