Studie zur finanziellen Rentabilität von Energielösungen

In einer gemeinsamen, kürzlich veröffentlichten Studie haben E.ON und die RWTH Aachen die finanzielle Rentabilität moderner Energielösungen wie Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher und Home Energy Management Systemen (HEMS) im Vergleich zu traditionellen Gasheizungen untersucht.

Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob Hausbesitzer langfristig Geld sparen können, wenn sie auf diese neuen Technologien umsteigen, und welche Einsparmöglichkeiten in Bezug auf Energiekosten und CO2-Emissionen bestehen.

 

Hintergrund dieser Untersuchung ist die große Unsicherheit in der Bevölkerung hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und der Amortisationszeiten dieser Technologien, wie aktuelle Umfragen gezeigt haben. Für die Studie wurden exemplarische Haustypen aus unterschiedlichen Baujahren herangezogen: ein Einfamilienhaus von 1980 (EFH 1980), ein Reihenhaus von 1990 (RH 1990) und ein Einfamilienhaus von 2005 (EFH 2005). Die Untersuchung erfolgte unter der Annahme, dass keine energetischen Sanierungen vorgenommen wurden und die originale Raumheizungsart beibehalten wurde. Die Analyse konzentrierte sich auf den Betrieb der Energielösungen in den Städten Essen und München sowie für Haushaltsgrößen von zwei und vier Personen, um unterschiedliche Verbrauchsprofile und Wetterbedingungen zu berücksichtigen.

 

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Kauf und Betrieb einer Wärmepumpe mit Photovoltaik-Anlage bereits nach elf Jahren kostengünstiger sein können als eine neue Gasheizung. Im Detail wurde festgestellt, dass der Break-even-Punkt für diese Kombination in einem RH 1990 (München, zwei und vier Personen) nach elf Jahren erreicht wird. Im EFH 1980 liegt der Break-even für die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage bei zwölf Jahren, im EFH 2005 bei 13 bis 14 Jahren. Für die Wärmepumpe allein beträgt die Amortisationszeit im RH 1990 zehn bis elf Jahre, im EFH 1980 14 bis 15 Jahre und im EFH 2005 15 bis 16 Jahre.

 

Die Studie verdeutlicht, dass sich die Kombination mehrerer Energielösungen häufig auch finanziell lohnt, da die Break-even-Zeitpunkte teilweise verkürzt werden können. So reduziert sich der Break-even im EFH 2005 (München, vier Personen) um drei Jahre, wenn zusätzlich zur Wärmepumpe auch eine Photovoltaik-Anlage und ein Batteriespeicher installiert werden (von 16 auf 13 Jahre). Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass moderne Energielösungen eine attraktive wirtschaftliche Alternative zur Gasheizung darstellen.

 

Neben der Betrachtung der Amortisationszeiten analysierte die Studie auch die konkreten Einsparmöglichkeiten bei den Energiekosten. Die Ergebnisse zeigen massive Reduktionen der jährlichen Energiekosten über alle Haustypen hinweg, je nach Kombination und Haus zwischen 28 % und 72 %. Beispielsweise sinken die mittleren jährlichen Energiekosten im Jahr 2024 für ein RH 1990 von 2.870 Euro (Gasheizung) auf 2.068 Euro (Wärmepumpe, minus 28 %), 1.171 Euro (Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage, minus 59 %) bzw. 904 Euro (Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher, minus 69 %).

 

Im EFH 2005 betragen die Einsparungen ebenfalls erheblich: Die jährlichen Energiekosten reduzieren sich von 2.947 Euro (Gasheizung) auf 2.126 Euro (Wärmepumpe, minus 28 %), 1.045 Euro (Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage, minus 65 %) bzw. 815 Euro (Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher, minus 72 %). Diese Einsparungen verdeutlichen, dass sich moderne Energielösungen nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch lohnen.

 

Einfluss des Home Energy Management Systems (HEMS)

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie war die Untersuchung des Einflusses eines Home Energy Management Systems (HEMS). HEMS steuert große Energieverbraucher im Haus intelligent und optimiert den Eigenverbrauch von Solarstrom. Im Anwendungsfall "Solares Heizen" erhöht das HEMS den Eigenverbrauch der Wärmepumpe, indem Warmwasser- und Pufferspeicher bei Solarstromüberschuss höher temperiert werden. Dies führt zu zusätzlichen jährlichen Einsparungen von bis zu 70 Euro (Beispiel EFH 2005, München, vier Personen) und steigert die Eigenverbrauchsquote um mehr als fünf Prozent.

Die Studie zeigt, dass durch die intelligente Nutzung von Solarstrom nicht nur Kosteneinsparungen erzielt werden können, sondern auch der Zeitpunkt des Break-even um bis zu ein Jahr vorgezogen werden kann. Darüber hinaus bieten sich erhebliche zusätzliche Einsparpotenziale durch die Ausweitung der HEMS-Anwendungsfälle, beispielsweise durch das solare Überschussladen eines E-Autos oder die Nutzung von dynamischen Tarifen.


Reduktion der CO2-Emissionen

Die Untersuchung der CO2-Emissionen zeigte den starken Klimanutzen der Energielösungen. Bei den betrachteten Haustypen sinken die CO2-Emissionen durch den Einsatz von Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher im Vergleich zum Betrieb einer Gasheizung im Jahr 2024 um rund 66 % bis 67 % (RH 1990 und EFH 2005). Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, ergibt sich eine noch größere Reduktion: Während der Betrieb einer Gasheizung im RH 1990 insgesamt für einen CO2-Ausstoß von 64 Tonnen sorgt, liegen die Emissionen für die Kombination aus Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher um 84 % niedriger (zehn Tonnen). Im EFH 2005 sinken die Emissionen sogar um 86 % (von 66 auf neun Tonnen).

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass moderne Energielösungen nicht nur finanziell attraktiv sind, sondern auch einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

 

Rentabilität von Balkonkraftwerken und Wallboxen

Durchgeführte ergänzende Berechnungen zeigen, dass sich auch kleinere Investitionen in die Energiewende schnell amortisieren können. Ein Balkonkraftwerk beispielsweise kann sich bereits nach drei bis sechs Jahren amortisieren, je nach Aufstellwinkel und Ausrichtung der Solaranlage. Bei einer optimal ausgerichteten Südanlage beträgt die Amortisationsdauer durchschnittlich drei Jahre und drei Monate, bei vollständiger Nutzung des Solarstroms sogar nur zweieinhalb Jahre.

 

Für Wallboxen zeigt die Analyse, dass sich diese durch die günstigeren Fahrtkosten eines E-Autos im Vergleich zum Verbrenner nach 32.315 Kilometern oder etwa 2,6 Jahren refinanzieren lassen. Dies basiert auf den angenommenen Kosten von rund 1.750 Euro für die Wallbox inklusive Installation. Wer mehr mit dem E-Auto unterwegs ist und überwiegend zu Hause lädt, kann die Kosten entsprechend schneller wieder „einfahren“.

 

Amortisationszeiten kleinerer Energiewende-Investitionen

Auch kleinere Investitionen wie smarte Thermostate, LED-Lampen und Sparduschköpfe amortisieren sich schnell. Ein smartes Thermostat für 30 Euro rentiert sich bereits nach etwa einem Jahr und drei Monaten. Die Kosten für drei LED-Sparlampen im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen sind schon nach 56 Tagen wieder eingespielt.

 

Fazit

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Informations- und Aufklärungsarbeit, da viele Hausbesitzer die Einsparmöglichkeiten moderner Energielösungen unterschätzen. Eine verstärkte Aufklärung und Beratung können dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben und sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile für Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen zu realisieren.

 

Link zur Studie

 ·         Wie schnell rentieren sich Wärmepumpe, Solaranlage und Co.? Studie von E.ON und RWTH Aachen liefert Antworten (Link)