Warum das Heizen mit Strom besonders teuer ist
Das Heizen mit Strom gilt als eine der teuersten Möglichkeiten, Wohnräume oder Gebäude zu beheizen. Trotz geringer Anschaffungskosten treiben die hohen Betriebskosten die Gesamtbelastung schnell in die Höhe. Dieser Beitrag zeigt auf, warum Elektroheizungen im Vergleich zu anderen Heiztechnologien besonders teuer sind, welche Arten es gibt und unter welchen Bedingungen sie dennoch sinnvoll sein können.
Wärmepumpen verfügen zwar über elektrische Zusatzfunktionen, wie beispielsweise Heizpatronen, die bei Bedarf das Brauchwasser (z. B. für den Legionellenschutz) oder das Heizungswasser bei sehr niedrigen Außentemperaturen erhitzen können. Diese Zusatzheizungen dienen jedoch nicht dem eigentlichen Zweck einer Elektroheizung.
Grundsätzlich könnten Wärmepumpen zu den Elektroheizungen gezählt werden. Allerdings erzeugen sie durch die Nutzung von Umweltwärme – wie Erdwärme oder Luftwärme – und die Verdichtung in einem Kältemittelkreislauf deutlich effizienter Wärme als klassische Widerstandsheizungen. Aus diesem Grund werden sie in der Regel nicht zu den Elektroheizungen gerechnet.
Hohe Betriebskosten: Der entscheidende Nachteil
Der größte Nachteil einer Elektroheizung sind die enormen Betriebskosten. Der Preis pro Kilowattstunde Strom liegt im Oktober 2024 bei durchschnittlich 25 Cent. Zum Vergleich: Gas: kostet im Herbst 2024 etwa 9 Cent pro kWh – also fast ein Drittel der Stromkosten. Heizöl schlägt mit etwa 10 Cent pro kWh zu Buche. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Heizkosten eines Einfamilienhauses (150 m², jährlicher Bedarf: 25.000 kWh) mit verschiedenen Heiztechnologien darstellen:
Heizungsart |
Kosten pro kWh |
Jahreskosten |
Stromheizung |
0,25 € |
6.250 € |
Gasheizung |
0,09 € |
2.250 € |
Ölheizung |
0,10 € |
2.500 € |
Selbst bei geringem Heizbedarf steigen die Verbrauchskosten bei einer Elektroheizung rasant, da Strom kein Primärenergieträger ist. Er wird in einem energieintensiven Prozess erzeugt, was sich direkt auf die Preise niederschlägt. Elektroheizungen punkten jedoch mit vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten. Die Preise für einzelne Heizelemente liegen typischerweise zwischen 100 und 1.000 Euro, abhängig von der Bauart und Leistung. Folgende Arten von Elektroheizungen stehen zur Verfügung:
Heizungstyp |
Anschaffungskosten (ca.) |
Details |
Infrarotheizung |
250 € |
Angenehme Strahlungswärme, besonders für Allergiker geeignet |
Elektrischer Radiator |
100 € |
Günstig, mobil, ideal für temporären Einsatz |
Natursteinheizung |
400 € |
Attraktive Optik, Wärme speichern |
Nachtspeicherheizung |
500 € |
Hohe Leistung, als Zentralheizung einsetzbar |
Elektrische Fußbodenheizung |
400 € |
Flexibel montierbar, ideal für kleine Räume |
Der geringe Installationsaufwand und die einfache Handhabung macht Elektroheizungen attraktiv für selten genutzte Räume wie Gartenlauben, Ferienhäuser oder Werkstätten. Allerdings sind diese Vorteile durch die hohen Verbrauchskosten schnell aufgebraucht. Je nach Technologie und Verbrauch können Heizungen mit Gas- oder Öl-basierter Technologie innerhalb von 2 bis 3 Jahren ihre Mehrkosten bei der Anschaffung wieder einspielen.
Einsatzgebiete: Wann lohnt sich eine Elektroheizung?
In einigen Fällen kann der Einsatz von Elektroheizungen aber durchaus sinnvoll sein, insbesondere wenn keine Alternative wirtschaftlich oder baulich machbar ist. Typische Einsatzgebiete sind:
· Selten genutzte Räume: Ideal für Gartenlauben, Ferienhäuser oder Werkstätten.
· Zusatzheizung: Beispielsweise Infrarotheizungen im Badezimmer, die punktuelle Wärme spenden.
· Flexibler Einsatz: Mobile Radiatoren oder Heizlüfter für temporären Bedarf.
Elektroheizungen können sehr platzsparend installiert werden und benötigen keinen Heizungskeller. Auch sind sie sehr sauber und verursachen keinen Schmutz und benötigen keine Überprüfung durch Schornsteinfeger. Sie benötigen keine Rohrleitung und können auch durch Laien installiert bzw. aufgestellt werden. Für den dauerhaften Betrieb als zentrale Heizlösung in Wohnhäusern sind Elektroheizungen aber ungeeignet. Neben den Kosten spricht auch die geringe Energieeffizienz gegen diese Technologie.
Energieeffizienz und ökologische Aspekte
Ein weiterer Nachteil von Elektroheizungen ist die schlechte Energieeffizienz. Stromheizungen wandeln elektrische Energie direkt in Wärme um, was zwar technisch simpel, aber wenig effizient ist. Die ökologische Bilanz ist ebenfalls problematisch, da die Stromproduktion oft auf fossilen Brennstoffen wie Kohle basiert. Große Mengen Energie gehen bei der Umwandlung in Strom verloren. Die Produktion von Strom aus fossilen Energieträgern verursacht überdies erhebliche Emissionen. Eine Verbesserung der Bilanz ist möglich, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie stammt. Zudem hilft es, beim Kauf einer Elektroheizung auf eine hohe Energieeffizienzklasse (mindestens A) zu achten. Eine direkte Förderung für Elektroheizungen gibt es aktuell nicht. In Neubauten ist es jedoch möglich, Elektroheizungen in das Heizkonzept einzubinden und die Anschaffung somit in die Neubau-Förderung zu integrieren.
Link für weitere Informationen und Downloads