Zusammensetzung der Betriebskosten einer Wärmepumpe

Wärmepumpen etablieren sich zunehmend als zukunftsweisende Heizsysteme, die nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern potenziell auch kostengünstiger im Betrieb sein können. Neben den Investitionskosten ist es für Hausbesitzer und Bauherren entscheidend zu verstehen, wie sich die laufenden Betriebskosten einer Wärmepumpe zusammensetzen und welche Faktoren diese maßgeblich beeinflussen. Ein detaillierter Blick auf diese Aspekte ermöglicht eine realistische Einschätzung der Wirtschaftlichkeit dieser Heiztechnologie.
Die wichtigsten Kostenfaktoren einer Wärmepumpe
Der zentrale Bestandteil der fortlaufenden Kosten für den Betrieb einer Wärmepumpe sind die Stromkosten. Obwohl Wärmepumpen primär kostenlose Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser nutzen, benötigen sie elektrischen Strom für den Antrieb des Kompressors und weiterer Systemkomponenten. Die Höhe dieses Stromverbrauchs wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist der Dämmstandard des Gebäudes. Eine gute Wärmedämmung reduziert den Wärmeverlust erheblich, wodurch die Wärmepumpe weniger Energie aufwenden muss, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Studien zeigen, dass der Stromverbrauch in gut gedämmten Häusern (z. B. KfW 40) deutlich geringer ist als in schlecht isolierten Gebäuden (zum Beispiel KfW 70). Der Unterschied im Energiebedarf kann hier bereits 10-15% betragen. Generell gilt: Je besser die Gebäudehülle gedämmt ist, desto niedriger sind die Stromkosten für die Wärmepumpe.
Hocheffiziente Wärmepumpen senken die Betriebskosten
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Effizienz der Wärmepumpe selbst. Die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) oder der Seasonal Coefficient of Performance (SCOP) geben Auskunft über das Verhältnis von erzeugter Heizenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie über ein Jahr. Moderne Wärmepumpen erreichen SCOP-Werte zwischen 3,5 und 5,53, was bedeutet, dass sie aus einer Kilowattstunde Strom das 3,5- bis 5,5-fache an Wärmeenergie gewinnen können.
Im Vergleich zu älteren Modellen mit niedrigeren SCOP-Werten um 3 bieten hocheffiziente Anlagen erhebliche Einsparpotenziale und senken langfristig die Betriebskosten.
Auch die Größe des zu beheizenden Hauses und die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen beeinflussen den Stromverbrauch. Ein größeres Gebäude erfordert in der Regel mehr Heizenergie, und ein höherer Warmwasserbedarf durch mehr Bewohner führt ebenfalls zu einem Anstieg des Energieverbrauchs. So kann ein 150 qm großes Einfamilienhaus 15-20% mehr Strom verbrauchen als ein 110 qm großes Haus.
Die Außentemperatur ist ein weiterer wichtiger Faktor. In kälteren Monaten muss die Wärmepumpe mehr Leistung erbringen, um die gewünschte Wärme zu erzeugen. Die Heizperiode von November bis März und die dann geltenden Wetterbedingungen haben daher einen maßgeblichen Einfluss auf den jährlichen Stromverbrauch.
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Ein Kostenvergleich
Im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen wie Gasheizungen zeigt sich, dass Wärmepumpen in der Regel einen niedrigeren Energieverbrauch aufweisen. So liegt der jährliche Energieverbrauch einer Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus typischerweise zwischen 3500 und 5000 kWh, während eine Gasheizung im gleichen Zeitraum etwa 12.000 bis 15.000 kWh benötigt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Stromverbrauch der Wärmepumpe in diesen Angaben oft auch die Warmwasserbereitung einschließt.
Um eine Vorstellung von den tatsächlichen Kosten zu erhalten, liefert der deutsche Heizspiegel aufschlussreiche Durchschnittswert: Für ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus mit Wärmepumpe lag der durchschnittliche Gesamtverbrauch laut Heizspiegel bei 4.290 kWh pro Jahr, was Heizkosten von rund 1.670 Euro jährlich verursachte (Daten aus der Heizperiode 2023). Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Werte stark variieren können, abhängig von den bereits genannten Faktoren wie Gebäudezustand und Heizverhalten. Die Spanne reicht hier von niedrigen 2.090 kWh (ca. 880 Euro) bis zu extrem hohen 11.110 kWh (ca. 3.290 Euro) pro Jahr. Auch der Bezugspreis der Energie spielt hier eine große Rolle.
Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung in einem Mehrfamilienhaus betrug der durchschnittliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe 2.520 kWh mit Heizkosten von durchschnittlich 910 Euro im Jahr. Auch hier gibt es eine Bandbreite von 1.260 kWh (ca. 525 Euro) bis zu 6.510 kWh (ca. 1.975 Euro).
Mit der richtigen Formel den Energiebedarf ermitteln
Eine wichtige Kennzahl zur Einschätzung des Energieverbrauchs ist der Verbrauch pro Quadratmeter und Jahr. Bei Einfamilienhäusern mit Wärmepumpe (100-250 qm) liegt der durchschnittliche Heizenergieverbrauch bei 39 kWh/qm (oder 15,20 Euro/qm). Werte unter 19 kWh/qm (8 Euro/qm) gelten als niedrig, während Werte über 101 kWh/qm (29,90 Euro/qm) als (stark) erhöht anzusehen sind.
Die Berechnung des individuellen Stromverbrauchs kann mithilfe folgender Formel erfolgen: Stromverbrauch pro Jahr = Heizenergiebedarf pro Jahr ÷ Jahresarbeitszahl. Bei einem angenommenen Heizenergiebedarf von beispielsweise 15.000 kWh und einer JAZ von 3,5 ergibt sich ein Stromverbrauch von ca. 4.285 kWh. Alternativ kann der Verbrauch auch über die Heizleistung berechnet werden: Stromverbrauch pro Jahr = Heizleistung in Kilowatt ÷ JAZ * Heizstunden. Mit einer Heizleistung von 10 kW, einer JAZ von 3,5 und 2.000 Heizstunden beträgt der Stromverbrauch 5.174 kWh. Um die Stromkosten zu ermitteln, wird der Stromverbrauch mit dem Strompreis pro kWh multipliziert. Bei einem angenommenen Preis von 30 Cent/kWh würden die Kosten in den genannten Beispielen zwischen 1.285,50 Euro und 1.552,20 Euro liegen. Es ist zu beachten, dass gegebenenfalls ein Grundpreis für den Strom hinzukommen kann.
Heizkosten von Wärmepumpen in verschiedenen Wohnsituationen.
Wohnsituation |
Wohnfläche (qm) |
Durchschnittlicher Stromverbrauch (kWh/Jahr) |
Heizkosten (€/Jahr) |
Energieverbrauch (kWh/qm) |
Kosten pro qm (€/Jahr) |
Wohnung |
70 |
2.520 |
910 |
36 |
13,00 |
Einfamilienhaus (Durchschnitt) |
150 |
5.850 |
2.280 |
39 |
15,20 |
Einfamilienhaus (niedrig) |
150 |
2.850 |
1.200 |
19 |
8,00 |
Einfamilienhaus (hoch) |
150 |
15.150 |
4.530 |
101 |
29,90 |
Neben den reinen Stromkosten können auch Kosten für die regelmäßige Wartung der Wärmepumpe entstehen. Eine fachgerechte Wartung trägt jedoch zu einem emissionsarmen Betrieb und einer längeren Lebensdauer bei. Zudem bieten viele Energieversorger spezielle Wärmepumpentarife an, die die Stromkosten senken können.